Dieses Milliardengeschäft lässt sich keine Pharmafirma entgehen, das Argument, heutzutage müsse man eben nicht mehr krank sein, wird gerne und willfährig von der Wohlstandsgesellschaft übernommen.

 

Nicht genug, dass fieberhafte Ereignisse als unnötig hingestellt werden, wird besonders vor Fieber sogar gewarnt, es könnte zu Herzfehlern führen oder Fieberkrämpfe auslösen, ja sogar bis zum Tode führen.

 

Man wird der Argumente nicht müde, eine Strategie contra naturam (gegen die Natur) zu propagieren, es wären die in Millionen von Jahren bis zur äußersten Perfektion entwickelten Abwehrmechanismen gegen jegliche Art von Mikroben sozusagen ein Fehler der Evolution.

 

Textfeld: Der Beginn Der Seuchen in den ersten Ballungsräumen

 

Den Beginn größerer menschlicher Siedlungen kann man vor ca 10.000 Jahren festlegen. Größere Städte entstanden in Palästina (Jericho, älteste Stadt), in Mesopotamien, im fruchtbaren Zweistromland.

 

Die Städte der Hethiter, Sumerer, Assyrer wie Ur, Byblos, Babylon, Memphis und Theben in Ägypten, sie alle hatten selbst in ihrer Blütezeit große hygienische Probleme, menschliche und tierische Exkremente konnten nicht oder nur ungenügend entsorgt werden, sie verblieben somit in unmittelbarer Nähe der Wohnviertel oder überhaupt gleich neben den Küchen.

 

Nach wie vor wurden Lebensgewohnheiten aus der Nomadenzeit mitgenommen, enges Zusammenleben mit Tieren war allein schon zur Versorgung notwendig.

 

Die hygienischen Zustände müssen katastrophal gewesen sein, Krankheitsüberträger wie Ratten allgegenwärtig.

 

Der Drang der Menschen, in größeren Verbänden zu leben, die Gier der herrschenden Klassen, möglichst viele Untertanen in ihren Diensten zu haben, führte zu Zusammenballungen ohne die entsprechenden Infrastrukturen.

 

Dies war im antiken Rom nicht anders und nicht anders in den Städten des Mittelalters. Unbeherrschbare Seuchen (Typhus, Cholera, u.a.) waren immer wieder die Folge und führten stets zum Untergang auch der sogenannten Hochkulturen, ständige kriegerische Auseinandersetzungen, seien es Verteidigungs- oder Eroberungskriege, verschlimmerten diese Situation noch zusätzlich.

 

Erst gegen Ende des 19.Jahrhunderts begannen Großstädte, die hygienischen Verhältnisse zu verbessern. Kanalisationen und Wasserleitungen wurden gebaut, Müllabfuhr wurde eingeführt, Friedhöfe wurden an die Randgebiete von Siedlungen verlegt. London, Paris, Berlin, auch Wien, sie alle begannen, die Städte mit Abwasserkanälen zu „unterminieren“ und sauberes Trinkwasser herbei zu schaffen (Wiener Hochquellwasserleitung). So wurden Ballungsräume wieder lebenswerter, was aber zu weiterem Zuzug führte und führt.

 

Textfeld: „Der Krieg (gegen uns selbst) ist der Vater aller Dinge …“

 

… und der Seuchen! Mangelernährung, desaströse Hygiene durch zerstörte Infrastrukturen. Die Spanische Grippe wütete nach dem 1.Weltkrieg überall !

Die Zerstörungen auch hochentwickelter Kulturen waren bedingt durch klimatische Veränderungen (Dürren), kriegerische Auseinandersetzgen und den daraus resultierenden Seuchen.

 

Nach langen Jahren des Friedens ist es indes der Krieg gegen uns selbst:

Übermäßiger  Wohlstand mit den Folgen der hochgradigen Überernährung („Selbstmord mit Messer und Gabel“) und der grassierenden Bequemlichkeit (von der Rolltreppe bis zum E-bike).

 

Auch jeder Infekt, jede „Erkältung“, umso mehr noch Fieber, sind uns unbequem, jeder noch so banale Schmerz muss beseitigt werden, es ist lauf Pharmaindustrie im 21.Jahrhundert nicht (mehr) notwendig, sich mit einer Grippe herumschlagen zu müssen. Alle diese lästigen Symptome wie Kopfweh, Glieder- und Muskelschmerzen oder gar Fieber sind doch mit einer einfachen Tablette oder einem Brause-Gemisch schnell und zuverlässig zu beseitigen.

 

So wurde/wird jede Form von Entzündung (lokale Ereignisse wie Halsweh oder Bronchitis) und/oder gar Fieber (systemischer Abwehrkampf) zum Feindbild erklärt, das Jahrhundert der Entzündungshemmung, der anti-inflammation war ausgerufen.

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