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Ernährung — Texte

Gesundes Essen kostet nur ein bisschen mehr

6. Dezember 2013, der Standard

 

Abstract
BMJ Open:
Do healthier foods and diet patterns cost more than less healthy options? A systematic review and meta-analysis

 

Kann man sich auch mit wenig Geld gesund ernähren? Forscher werteten 27 Studien aus und kamen zum Ergebnis: Ungesundes Essen ist pro Tag nur rund ein Euro billiger als gesundes

 

London/Wien - Ist es nun ein Ernährungsirrtum oder nicht? Gesundes Essen gilt als so teuer, dass selbst in einem reichen Land wie Österreich nicht für alle Menschen eine ausgewogene Ernährung leistbar sei. Andere wieder behaupten, dass man sich sowohl gesund als auch geldsparend ernähren könne: etwa mit Reis und Kartoffeln, dazu mit saisonalem Obst und Gemüse.

 

Wie aber ist es wirklich? Mayuree Rao, Ph.D.-Studentin an der Brown University in Providence, und ihre Kollegen haben zwar nicht die Probe aufs Exempel gemacht - sie werteten für ihre Studie im Fachblatt "BMJ Open" aber insgesamt 27 Untersuchungen zu den Ernährungskosten in zehn Ländern mit hohem Lebensstandard aus, darunter Japan, Frankreich, Spanien, Schweden, die Niederlande und die USA.

 

Als gesund stuften die Ernährungswissenschafter Mahlzeiten ein, die einen hohen Anteil an Früchten, Gemüse, Nüssen und Fisch enthielten. Als ungesund wurden unter anderem Produkte aus Weißmehl klassifiziert oder Lebensmittel, die industriell verarbeitet worden waren wie etwa Tiefkühlpizza.

 

Im nächsten Schritt ihrer sogenannten Meta-Analyse errechneten die Wissenschafter, wie viel je eine Portion mit 200 Kalorien kostet, ehe sie für ganze Mahlzeiten den Preis pro Tag bei einem Brennwert von 2000 Kalorien ermittelten. Alle Faktoren zusammengenommen errechneten die Forscher, dass die gesündesten Gerichte pro Tag um etwas mehr als einen Euro teurer sind als die ungesündesten Gerichte.

 

Zwar konnten die unterschiedlichen Lebensmittelpreise in den einzelnen Ländern nicht berücksichtigt werden - im Schnitt zeigte sich die größte Differenz beim Fleisch: Hier lag die Differenz bei 29 Cent pro Portion. Bei Getreide- oder Milchprodukten gab es so gut wie keine Unterschiede.

Wie die Forscher resümieren, sei die Differenz mit einem Euro geringer ausgefallen als erwartet. Die Jahreskosten summieren sich dennoch auf etwa 400 Euro und pro Person, was für viele Familien eine Belastung darstelle. Andererseits sei dieser Preisunterschied sehr gering im Vergleich zu den Kosten ernährungsbedingter Erkrankungen. 

 

 

Werner Steinkellner

Dr. med. univ.

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